Intuitiv Essen während der Corona-Pandemie
Gerade in der momentanen Zeit während der Corona-Pandemie haben noch mehr Menschen als ohnehin schon mit Stressessen, emotionalem Essen und Langeweile zu kämpfen. Kein Wunder - bei der ganzen Zeit, die man allein zuhause mit den ganzen Lebensmitteln verbringt!
Essen wird zur Bewältigungsstrategie, um mit Langeweile oder negativen Emotionen umzugehen. Schnell wird hier zu Schokoriegeln, Chips und Pommes gegriffen, um sich besser zu fühlen. Das Problem an der Sache ist, dass diese "Freude" wenn überhaupt nur kurzzeitig anhält und das wahre Problem bzw. die Emotion dahinter nur betäubt wird, anstatt es an der Wurzel anzugehen.
Gründe für Stressessen und emotionales Essen
Ganz ehrlich: Die momentane Situation ist für uns alle neu! Niemand von uns hat etwas vergleichbares schonmal erlebt. Kein Wunder also, wenn zur Zeit starke und evtl. auch stark negative Emotionen in dir hochkommen. Und wenn du im Moment mehr isst als normalerweise, mache dir bitte bewusst, dass es normal ist und du dich deswegen nicht noch zusätzlich verurteilen solltest.
Wahrscheinlich hast du einfach im Laufe deines Lebens gelernt, dass Nahrung nicht nur bei Hunger hilft - sondern auch dabei, mit besonderen Herausforderungen und deinen Gefühlen umzugehen und dir jederzeit als tröstender Freund zur Seite steht. Vielleicht hast du schon als kleines Kind von deinen Eltern einen Lutscher oder ein leckeres Eis bekommen, wenn du hingefallen bist und dir eine Schramme am Knie zugezogen hast. Sicher meinten sie das nicht böse, sondern meinten es gut und wollten dich beruhigen.
Dadurch hast du von Klein auf gelernt, in Stress- oder anderen unangenehmen Situationen zum Essen zu greifen. Du bist also nicht zu schwach oder zu undiszipliniert - sondern hast einfach nur diese Gewohnheit tief in deinem Unterbewusstsein verankert. Wenn sich danach dein schlechtes Gewissen meldet, bringt dich das meist noch tiefer in den Teufelskreis aus negativen Gefühlen und übermäßigem Essen.
Deswegen: Sei liebevoll zu dir selbst und denke über Lösungen statt Probleme nach!
Die Wurzel vom Stressessen
Überlege dir zunächst, was bei dir persönlich der Auslöser für Stress- oder emotionales Essen ist.
Mögliche Auslöser können sein:
- Du machst dir viele Sorgen über deine Zukunft und über das, was noch vor uns liegt
- Du hast Angst um deine Gesundheit und um geliebte Menschen
- Du verbringst viel Zeit auf Social Media und konsomierst Inhalte, die dich schlecht fühlen lassen
- Du weißt nichts mit der vielen freien Zeit anzufangen und langweilst dich
- Du vermisst deine Freunde und dein normales Umfeld
- Du hast viel Stress, weil du deine Kinder plötzlich rund um die Uhr betreuen und bespaßen musst
- Du musst dich an ganz neue Situationen wie zum Beispiel Home Office anpassen
- Du fühlst dich frustriert, weil du nicht mehr wie gewöhnlich deinen Sport treiben und (auswärts) essen kannst
Vielleicht findest du dich in einem oder mehreren der Aussagen wieder oder hast andere, eigene Auslöser, die zu deinem emotionalem Essverhalten beitragen.
Deine persönlichen Ursachen herauszufinden ist der erste Schritt, um die Kontrolle zurückzugewinnen und zu lernen, mit ihnen umzugehen.
Umgang mit Stressessen und negativen Emotionen in der Corona-Zeit
Das Wichtigste im Umgang mit emotionalem Essen ist meiner Meinung nach, die dahinterstehenden Gefühle wahrzunehmen und sich zu trauen, sie zu fühlen. Denn deine Emotionen sind in Wirklichkeit so etwas wie kleine Hormon-Botschafter deines Körpers, die dir etwas sagen möchten.
Allerdings haben wohl die wenigsten von uns gelernt, bei unangenehmen Gefühlen wirklich näher hinzuschauen und sie "auszuhalten". Häufig denken wir, dass Emotionen wie Wut, Stress, Trauer oder Angst schlecht sind und wir am besten rund um die Uhr glücklich und dankbar sein sollten. Das ist natürlich erstens nicht gesund und zweitens schon gar nicht realistisch. Denn auch die negativen Gefühle haben ihre Daseinsberechtigung und gehören zum Mensch-sein einfach dazu.
Wenn du dein emotionales Essverhalten auflösen möchtest, ist der Schlüssel, zu lernen "hinzufühlen" und auch mal ein negatives Gefühl zuzulassen, anstatt es sofort mit Essen zu betäuben.
Jeder von uns hat sicher mal einen Tag, wo er sich am liebsten den ganzen Tag im Bett mit einem heißen Kakao verkrümeln würde. Auch das ist vollkommen in Ordnung und gehört sogar zum intuitiven Essen dazu! Mir geht es auch manchmal so und dann erlaube ich mir das auch. Und anstatt mich dafür zu verurteilen, sehe ich es als Zeichen meines Körpers, mich besser um meine Bedürfnisse zu kümmern und mich zu fragen, was ich wirklich brauche. Es geht schließlich nicht um Perfektion, sondern um eine normale, gelöste Beziehung zum Thema Essen. Und solange es nicht das erste und einzige ist, was dir bei negativen Emotionen als Lösung einfällt, ist das auch gar kein Problem.
Wenn du das nächste Mal merkst, dass du aufgrund negativer Gefühle zum Essen greifen möchtest, versuche stattdessen:
- eine kurze Atemübung: atme langsam und bewusst ein und zähle in Gedanken bis sieben. Halte die Lust kurz an und atme danach noch langsamer aus, indem du dabei bis elf zählst. Wiederhole diese Atmung mindestens drei Mal.
- Tagebuch schreiben: sich alles von der Seele zu schreiben hilft, Ordnung in das Gefühls-Chaos im Kopf zu bringen und die Gandanken zu sortieren. Danach erscheint vieles nur noch halb so wild!
- Meditieren: Falls du Anfänger bist, versuche es doch mal mit einer geführten Meditation. Du findest unzählige davon im Internet und musst nichts weiter tun, als zuzuhören und dich zu entspannen.
- Tanzen: Musik und Bewegung wirken manchmal Wunder und helfen, einen klaren Kopf zu bekommen sich nicht noch weiter selbst zu bemitleiden. Danach wird deine Sicht auf die Dinge gleich viel klarer.
Wenn du dadruch Klarheit und Ruhe in die Situation gebracht hast, überlege dir im nächsten Schritt, was du in der auslösenden Situation tun kannst (anstatt zum Essen zu greifen).
Hast du zum Beispiel erkannt, dass du dich schlecht fühlst, nachdem du durch deinen Social Media Feed gescrollt und hier einige Zeit verbracht hast, solltest du hier mal ordentlich aussortieren und alle Seiten löschen bzw. Profilen entfolgen, die dich triggern und nicht wirklich inspirieren. Vielleicht hilft es dir auch, ein paar Tage eine komplette Social Media-Pause einzulegen.
Wenn du festgestellt hast, dass dir tagsüber oft langweilig ist und du deswegen zum Essen greifst, schreibe dir eine Liste mit alternativen Beschäftigungen. Ich bin mir ganz sicher, dass du auch während der Corona-Zeit bessere Möglichkeiten findest, deine Zeit zu füllen als mit übermäßigem Essen. Vielleicht überlegst du schon lange, mit Handarbeit anzufangen? Wolltest sowieso öfter spazieren gehen? Oder wolltest sowieso mit lieben Menschen telefonieren, von denen du lange nichts gehört hast? Hänge dir deine Liste am besten in die Küche oder speichere sie in deinen Smartphone-Notizen ab, um in der Quarantäne-Zeit keine Langeweile aufkommen zu lassen.
Du brauchst noch mehr Unterstützung zum Thema emotionales Essen?
Du kämpfst schon lange mit deinem Essverhalten und greifst immer wieder bei Stress oder anderen emotionalen Gründen zum Essen? Hier zeige ich dir Möglichkeiten, wie ich dich dabei unterstützen kann:
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- Lies dir hier meinen Blogartikel zum Thema Fressattacken durch.
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Schreib mir gerne in die Kommentare: Bemerkst du eine Veränderung in deinem Essverhalten durch die Corona-Quarantäne? Lass uns gerne dazu austauschen und gegenseitig unterstützen!
Alles Liebe!