Die wahrscheinlich meistgestellte Frage, die ich immer wieder von Frauen zu hören bekomme, lautet: “Wie schaffe ich es, abends auf der Couch die Süßigkeiten wegzulassen?”
Das Problem hat scheinbar jeder, der schonmal in irgendeiner Art und Weise mit Diäten zu tun hatte und/oder ein Thema mit seinem Körper hat. Würden wir alle ausschließlich bei körperlichem Hunger essen, hätten wir keine Gewichtsprobleme und wären natürlich schlank!
Hast du dich schonmal gefragt, woher dieser “Hunger” überhaupt kommt und welchen Sinn er hat?
Die Antwort auf diese Frage ist gleichzeitig die Antwort auf all deine Ernährungsprobleme! Und die möchte ich in diesem Blogartikel mit dir teilen.
Der Kampf gegen den Heißhunger
Vielleicht kennst du das auch: Kaum hast du es dir nach einem anstrengenden Tag vor dem Fernseher gemütlich gemacht, kannst du plötzlich nur noch an die Schokolade im Schrank oder die Tüte Chips in der Nasch-Schublade denken.
Den ganzen Tag warst du "artig", hast allen Versuchungen in Form von Süßigkeiten widerstanden und dich an gesunde Nahrungsmittel gehalten. Endlich liegst du auf der Couch und willst nur noch deine Ruhe. Eigentlich...
Doch da überfällt er dich plötzlich: dieser scheinbar unkontrollierbare Appetit und das Verlangen nach Essen wie ein vampianischer Blutdurst. Du kannst dich nicht mehr richtig konzentrieren und gibst schließlich nach.
Das Problem an der Sache ist, dass du in dieser Situation nach einen Stück Schoki oder einer kleinen Hand voll Chips nicht aufhören kannst. Denn wenn du vorher keinen echten Hunger hattest, wird dich das Essen niemals satt und zufrieden machen!
Heißhunger hat nichts mit "echtem" Hunger zu tun
Um zu verstehen, warum du abends auf dem Sofa ständig zu Süßigkeiten greifst, musst du wissen, dass es verschiedene Arten von Hunger gibt. Heißhunger gehört zu emotionalem Hunger und hat rein gar nichts mit deinem echten, körperlichen Hunger zu tun!
Der große Unterschied ist, dass echter Hunger dir signalisiert, dass dein System Energie braucht. Du brauchst diese Energie um dich zu bewegen, aber auch um zu denken und um deinen Stoffwechsel in Schwung zu halten. Dein Körper sendet dir damit also ein Zeichen, dass seine Energiereserve allmählich geleert ist und er Nachschub in Form von Essen benötigt.
Wenn du jetzt etwas isst, ist dein körperliches Bedürfnis damit gestillt und das Gefühl verschwindet auch wieder.
Anders sieht es aus beim emotionalen Hunger: Hier ist es eigentlich deine Seele, die Hunger hat. Du könntest ihn also auch Seelenhunger nennen.
Bestimmt hast du auch schonmal erlebt, wie schmerzhafte Gefühle dazu geführt haben, dass du dich unwohl in deinem Körper gefühlt hast und sie außerdem dein Essverhalten ungünstig beeinflusst haben. Deshalb ist es wichtig, hier einmal genauer hinzusehen.
Aus Emotionen heraus zum Essen zu greifen ist nicht deine Schuld und liegt auch nicht an zu wenig Disziplin. Es ist in Wirklichkeit dein Unterbewusstsein, was dich dazu bringt. Das tut es nicht aus Böswilligkeit, sondern weil es dir helfen möchte, mit Belastungen fertig zu werden und dich gut zu fühlen. Essen lenkt dich kurzzeitig von deinem eigentlichen Problem ab und hat zudem die Kraft, dein Nervensystem zu beruhigen. Dass es dir das Verhalten langfristig schadet, kann dein Unterbewusstsein nicht wissen.
Du bildest dir deinen Hunger in der Situation übrigens nicht ein, sondern das Gefühl ist tatsächlich da! Vielleicht kannst du auch gar nicht klar unterscheiden, ob es sich nun um emotionalen- oder körperlichen Hunger handelt.
Die Arten von Hunger unterschieden zu können ist Übungssache, es wird dir mit der Zeit immer leichter fallen. Für den Anfang kannst du dir als Anhaltspunkt merken: Beim Heißhunger bzw. emotionalem Hunger ist es meistens so, dass er dich von jetzt auf gleich überfällt. Wenn du also urplötzlich einen starken Drang nach Essen verspürst, kannst du davon ausgehen, dass es sich um Heißhunger anstatt um körperlichen Hunger handelt.
Woher kommt unser emotionaler Hunger?
Die Verbindung zwischen Essen und Gefühlen entsteht meistens schon in unserer Kindheit und wird uns von klein auf beigebracht. Jedes Mal, wenn wir ein Eis zur Belohnung für unser aufgeräumtes Zimmer, Kuchen zur Feier des Tages an fröhlichen Geburtstagen oder einen Schokoriegel als Trost für die Schramme am Knie bekommen haben, wurde sie stärker.
Dein Unterbewusstsein hat durch diese vielen kleinen Rituale gelernt, dass Essen nicht nur deinen Hunger stillen, sondern dich auch trösten, ablenken, belohnen, geliebt fühlen und Schmerz und Einsamkeit vergessen lassen kann.
Darum neigen wir jetzt dazu, unsere Emotionen sofort durch Essen zu betäuben, anstatt sie bewusst wahrzunehmen.
Vielleicht kennst du dieses Gefühl, dass du dich irgendwie unwohl fühlst und dadurch den Drang verspürst, durch Essen deinen Zustand zu verändern. Das eigentliche Gefühl, das dahintersteht, wird oft erst gar nicht identifiziert.
Wenn du dich traurig oder einsam fühlst und deshalb isst, kann das kurzfristig über die eigentliche Ursache hinwegtrösten.
Es ist wie die Aspirin bei Kopfschmerzen: das Symptom wird vorübergehend bekämpft, der Schmerz lässt erstmal nach. Wenn du Kopfschmerzen aber von einer Verspannung im Rücken ausgelöst werden, wird dir die Tablette auf Dauer nicht helfen! Das einzig sinnvolle ist, die Verspannung zu lösen, ansonsten werden die Schmerzen immer wieder kommen und du musst mehr und mehr Tabletten schlucken, um überhaupt noch eine Wirkung zu spüren.
Sehr häufig wird Essen genutzt, um sich von irgendetwas abzulenken: Langeweile, sinnloses Warten, Nervosität, Sorgen, der ungeliebten Arbeit oder anderen unangenehmen Gefühlen. Ablenkung ist sogar einer der verbreitesten Auslöser für emotionales Essen. Nichts tun geht nicht, Essen dagegen wird als Tätigkeit anerkannt und ist oft das einfachste Mittel, um sich eine kurze Auszeit zu verschaffen und die negativen Empfindungen zu dämpfen.
Sich mit übermäßigem Essen selbst bestrafen zu wollen, ist wohl die schlimmste Form des emotionalen Essens. Hier sind aus früheren Essanfällen und gescheiterten Diätversuchen so große Scham- und Schuldgefühle entstanden, dass die Selbstvorwürfe unerträglich werden. Die große Wut auf sich selbst kann zu einem heftigen Essanfall führen und der Teufelskreis beginnt von vorne. Auch durch Diäten können Emotionen ausgelöst werden, die zu emotionalem Essen und damit zu Übergewicht führen.
Aber Essen kann natürlich nicht nur für negative, sondern auch für positive Gefühle eingesetzt werden, z.B. um sich selbst zu belohnen. Vielleicht hast du dir auch schonmal vorgenommen dir ein richtig leckeres Stück Kuchen zu gönnen, wenn du dich erstmal für die nervige, vor dir her geschobene Aufgabe motivieren konntest und sie endlich erledigst. Das hast du dir dann schließlich verdient! Oder du wurdest schon so erzogen und hast bereits als Kind Süßigkeiten von deinen Eltern oder der Oma bekommen, wenn du besonders artig warst und dich gut benommen hast.
Heißhunger wird zur Gewohnheit
Dein Gehirn lernt also mit der Zeit, dass Essen dir (kurzzeitig) helfen kann, wenn es dir nicht gut geht. Diese Strategie hat es abgespeichert und mit der Zeit zu einer Gewohnheit werden lassen. Wenn eine Handlung zur Gewohnheit wird, verknüpft dein Gehirn eine Handlung mit einem auslösenden Impuls.
Du kannst es dir ungefähr so vorstellen, dass deine Handlung (essen) als kompakte Information auf der Festplatte deines Gehirns abgespeichert wird. Danach wird sie nur noch automatisch wie auf Knopfdruck in der entsprechenden Situation abgerufen.
Immer wenn die auslösende Situation eintritt, wird dadurch der Knopf gedrückt und die Handlung erfolgt, ohne dass du darüber nachdenken musst.
Wenn du dich ins Auto setzt, greifst du zum Gurt, schnallst dich an, trittst die Kupplung, startest den Wagen, legst den Gang ein und gibst Gas. Das alles passiert, ohne dass du jedes Mal von neuem überlegen musst, welcher Schritt als nächstes zu tun ist.
Ein anderes Beispiel: Du legst dich abends auf die Couch, schaltest den Fernseher ein, und ehe du dich versiehst findest du dich schon vor dem Süßigkeitenschrank mit der Schokolade in der Hand wieder – ohne dass du aktiv darüber nachgedacht und bewusst entschieden hast, jetzt Schokolade essen zu wollen.
Der einzige Ausweg aus Heißhungerattacken
Wichtig ist, dass du erkennst: Deinen emotionalen Hunger wirst du niemals durch Essen stillen können. Es lenkt dich zwar kurzzeitig ab, macht dich aber niemals wirklich satt. Emotionaler Hunger liegt auf der Seelenebene, daher macht es keinen Sinn, ihn auf körperlicher Ebene über Essen oder auch über Disziplin lösen zu wollen. Dadurch würdest du nur weiter in diesem Kreislauf bleiben.
Der einzige Ausweg ist hier, dass du an die Ursache gehst. Schaffe ein Bewusstsein dafür, was deine Seele eigentlich braucht. Eine Frage, die du dir dafür stellen kannst lautet: Welche Emotionen versuche ich durch Essen zu betäuben? Das findest du am leichtesten durch ein Selbstbeobachtungstagebuch heraus (eine Vorlage dazu findest du in meinem kostenlosen E-book “Frei von emotionalem Essen”.) Führe dafür gerne eine Woche lang ein Ernährungstagebuch und schreibe alles auf, was du isst, wie du dich dabei fühlst und in welcher Situation zu dich befunden hast. Es geht hier nicht darum, irgendwelche Kalorien zu zählen oder die Menge deines Essens zu überwachen. Du sollst hier nur ein Gespür dafür bekommen, wann du Essen benutzt, um bestimmte Gefühle nicht fühlen zu müssen. Vielleicht stellst du dabei fest, dass du immer im Büro Kekse isst, obwohl du nicht körperlich hungrig bist.
Wenn du deine eigenen Muster erkennst, kannst du genau damit auf emotionaler Ebene arbeiten. Fange an, deinen Gefühlen Raum zu geben und sie liebevoll anzunehmen. Das bedeutet natürlich Arbeit (an dir selbst) und kann am Anfang auch unangenehm sein. Aber ich verspreche dir, dass die innere Arbeit mit dem Ursprung der einzige Weg ist, um sich dauerhaft von emotionalem essen zu befreien. Solange du deine Gefühle verdrängst oder sie durch Essen betäubst, werden sie sich immer wieder ihren Weg suchen, um endlich von dir gehört zu werden.
Brauchst du Unterstützung auf deinem Weg? In meinem Onlinekurs eatuition machen wir diese innere Arbeit gemeinsam!
eatution ist mein 8 Wochen Online-Intensivcoaching, in dem ich dich an die Hand nehme und zurück zu deinem natürlichen Essverhalten ohne Diäten führe. Du wirst in acht Phasen lernen, Fressattacken und emotionales Essen aufzulösen und wieder ein Gespür für deine Körpersignale zu bekommen. Du kannst nebenbei auf natürliche Weise dein Wohlfühlgewicht erreichen – und zwar dauerhaft und ohne Jojo-Effekt.
Du darfst dich befreien von Zwängen und Verboten und endlich wieder dein Essen UND dein Leben in vollen Zügen genießen!
Du kannst dich hier unverbindlich auf die Warteliste eintragen und bekommst von mir weitere Infos, sobald sich die Tore zur Anmeldung das nächste Mal öffnen.
Wenn du immer wieder ohne Hunger isst, liegt die Ursache in deinem emotionalen Hunger. Wenn du beginnst, mit deinen Gefühlen zu arbeiten, haben dein Körper und deine Seele keinen Grund mehr, nach Essen zu schreien.
Ich hoffe, ich konnte dir in diesem Beitrag helfen zu erkennen, dass nicht dein körperlicher Hunger der Grund für ständiges Essen ist, sondern der “Hunger” deiner Seele. Dein Heißhunger lässt sich deshalb nur auf der seelischen Ebene lösen.
Schreib mir gerne in die Kommentare: Welche Tipps hast du, um Emotionen nicht zu verdrängen und sie liebevoll anzunehmen? Lass uns gerne dazu austauschen und gegenseitig unterstützen!
Alles Liebe